Frohe Weihnachten! (YouTube)

Eines der bekanntesten Weihnachtslieder ist „O du fröhliche“. Kennen Sie den Text der 1. Strophe, der mit seinem Lied unzähligen Menschen schon so viele Jahrzehnte eine große Freude bereitet hat – regelmäßig als letzte Lied im Weihnachtsgottesdienst bei ausgeschalteter Beleuchtung und leuchtendem Christbaum?

Der Gedanke zu dem Lied war Johannes Daniel Falk gegeben. Geboren 1768 in Danzig, wuchs er mit 7 Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. Da es an Geld fehlte musste Johannes mit 10 Jahren von der Schule genommen werden. Da er aber ein begabter Junge war, finanzierten Stadtväter von Danzig den kostenlosen Besuch der Lateinschule und später das Universitätsstudium. Die Stadtväter gaben das Stipendium mit folgenden Worten: Geh mit Gott! Du bleibst unser Schuldner. Zahlen musst du diese Schuld. Wir haben dich als Kind mit Liebe gepflegt. Wenn ein armes Kind an deine Tür klopft, vergiss nie, wie am du selbst warst!

Man schrieb das Jahr 1813. Es war eine schlimme Zeit. Die französischen Truppen Napoleons und ihre Verbündeten hatten Weimar besetzt. Im Nachbarort hausten spanische Truppen wie die Barbaren, Häuser wurden angezündet, Vieh geraubt und geschlachtet, Hausrat geplündert. Es kam ein großes Elend über die Bevölkerung. Zu alledem brach auch noch die Pest aus. Im Hause des Daniel Falk erkrankten alle 6 Kinder. Zuerst starb der 11-jährige, 2 Monate später eine Schwester, wenig später die 6-jährige Schwester, 2 Wochen darauf der 3-jährige. Auch der Vater lag wochenlang krank im Bett.

In dieser furchtbaren Verzweiflung und Trauer kam es zu einer Wende im Leben des Johannes Daniel Falk. Er war viele Jahre ein gefeierter und angesehener Dichter und Literat, hatte berühmte Freunde wie Goethe oder Herder. Er war bekannt für seine satirischen Spottverse. In den erschütternden Ereignissen sah er die Härte Gottes für sein bisheriges Leben, die Härte Gottes hatte ihn barmherzig gemacht. Dann erinnerte er sich an sein Elternhaus, an die gläubiger Mutter, er selbst hatte mit dem christlichen Glauben gebrochen. Eine Änderung vollzog sich.

In dem schlimmsten Elend des napoleonischen Krieges waren Tausende von Waisenkinder unversorgt und hilflos, zogen bettelnd und stehlend durchs Land. Johannes Falk, selber tief getroffen durch den Verlust seiner Kinder, kamen die Mahnungen der Stadtväter in Erinnerung. Jetzt standen wirklich zahlreiche Kinder vor seiner Tür. Diese nahm er bei sich auf. Er gründete den Verein der Freunde in Not. Er mietete ein leerstehendes Haus an, Schriftstellerei war ihm nicht mehr wichtig. Hungernde und herumstreunende Kinder wurden von ihm aufgenommen und unterrichtet. Sein Ziel war es die Kinder zu erziehen, sie mit Spielen, Lieder und Erzählungen zu bilden und zu erfreuen. Er bemühte sich um Ausbildungsplätze für Lehrlinge in handwerklichen Berufen. Über 100 Kinder wurden so versorgt, weit mehr als 500 Kinder wurden von seinem Leben so geprägt.

Natürlich gab es auch Rückschläge. Er musste das gemietete Haus verlassen, fand nur Unterschlupf in einem uralten, verfallenen Haus in der Luthergasse. Dies nahm er als Fügung Gottes, begann zu renovieren, mit einem Neubau Raum zu schaffen für 200 Kinder.

Daniel Falk wusste, wie wichtig neben einer soliden Berufsausbildung der lebendige und tätige Glaube zu Jesus Christus ist. Mittwochs und samstags an den Nachmittagen wurden unvergessliche Jugendstunden abgehalten. Daniel Falk konnte meisterhaft erzählen, erzählte Geschichten aus seinem Leben und dem der Anderen, Leben mit Gott. Die Kinder lernten Bibelworte auswendig. Lieder wurden gesungen.

1918 starb sein 17-jähriger Sohn, der gerade sein Studium an der Universität beginnen wollte. Im Tagebuch schrieb er: Den folgenden Tag kamen noch 4 Kinder mit einem Empfehlungsschreiben ihres Pastors. Mein Sohn Eduard stand noch auf der Bahre. Wir haben Sie nicht abgewiesen. Der Name des Herrn sei hochgelobt!

Bald nach dem Einzug in den Lutherhof starb auch noch seine 6-jährige Tochter, sein Sonnenschein.

Der Höhepunkt der Feste war für ihn der Weihnachtsabend. Von überall her kamen die Kinder durch den Schnee in den Saal, in den 3 Christbäume geschmückt waren. Auf der langen Tafel waren viele Geschenke. Diese waren zum Teil gegeben von reichen Bürgern der Stadt, aber auch die Kinder untereinander beschenkten sich. Schon Monate vor Weihnachten dachten sie sich Überraschungen aus.

Daniel Falk erzählte einmal: Nimmer hätte ich‘s geglaubt, dass mir mein Gott die Gabe der volkstümlichen, kindlichen Rede verliehen hätte. Ich danke ihm dafür von Herzen. Sie ist mir so wert, wie der Schreiner der Hobel und dem Jäger das Gewehr. Mir gehen die Augen über, wenn nun die Kinder mit ihren glückseligen strahlenden Augen das Lied anstimmen, dass ich für Sie gedichtet habe.

An Weihnachten 1816 war Johannes Falk krank. Für das Fest mit seinen Kindern hatte er nur die eine Strophe gedichtet: Oh du selige, oh du fröhliche, freudenbringende Weihnachtszeit. Dazu kamen 2 weitere Verse.

Johannes Falkstab 1826 im Alter von 57 Jahren unter großen Schmerzen einer Blutvergiftung.

Später wurde das Lied übernommen und erstmals als 3-stufiges Weihnachtslied umgedichtet. Wir alle kennen dieses wunderbare Lied in der jetzigen Form:

O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit.
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versöhnen: Freue, freue dich, o Christenheit!
O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Weihnacht!

Ihre
Schulte Anwaltskanzlei


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