Der unerschrockene Freiheitskämpfer Ernst Moritz Arndt

Ich weiß, woran ich glaube
Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht,
wenn alles hier im Staube wie Sand und Staub verweht;
ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt,
wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.

Erst seit einiger Zeit interessiere ich mich für die Schätze in unserem evangelischen Gesangbuch. Dazu gehört auch das Lied Nr. 357.
Warum ist mir das Lied überhaupt aufgefallen? Wegen der schönen Melodie und des unglaublich gehaltvollen Textes. Und der Text ist so aktuell, als ob er heute geschrieben worden sei. Der Text stammt von Ernst Moritz Arndt, der in meinem Buch über die „Lebensbilder bekannter Liederdichter“ von Beate und Winrich Scheffbuch als „unerschrockene Freiheitskämpfer“ bezeichnet wird. Ich habe die gesamte 1. Strophe als Überschrift gewählt. Alle 5 Strophen lauten wie folgt:

Ich weiß, woran ich glaube

1) Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht,
wenn alles hier im Staube wie Sand und Staub verweht;
ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt,
wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.
2) Ich weiß, was ewig dauert, ich weiß, was nimmer lässt;
auf ewgen Grund gemauert steht diese Schutzwehr fest.
Es sind des Heilands Worte, die Worte fest und klar;
an diesem Felsenhorte halt ich unwandelbar.
3) Auch kenn ich wohl den Meister, der mir die Feste baut;
er heißt der Fürst der Geister, auf den der Himmel schaut,
vor dem die Seraphinen anbetend niederknien,
um den die Engel dienen: ich weiß und kenne ihn.
4) Das ist das Licht der Höhe, das ist der Jesus Christ,
der Fels, auf dem ich stehe, der diamanten ist,
der nimmermehr kann wanken, der Heiland und der Hort,
die Leuchte der Gedanken, die leuchtet hier und dort.
5) So weiß ich, was ich glaube, ich weiß, was fest besteht
und in dem Erdenstaube nicht mit als Staub verweht;
ich weiß, was in dem Grauen des Todes ewig bleibt
und selbst auf Erdenauen schon Himmelsblumen treibt.

Ist es nicht erstaunlich, wie aktuell die 1. Strophe ist? Ist es nicht ein Wahnsinn, was aktuell in Deutschland passiert?
Ernst Moritz Arndt musste 1834 mit ansehen, wie sein 9-jähriger Sohn im rein unter Einfluss geriet und ertrank. Jede Hilfe kam zu spät. Kurz darauf schrieb Arndt: „Sie könne nicht wissen, was wir an dem Kind hatten, was namentlich ich an ihm besaß. Er war eine reich begabte Natur, still und tapfer, zärtlich und zornig, und, wie es schien, der begabteste meiner Söhne. Gott sei gepriesen für alles, was er einst in dem süßen Himmelsgast gegeben! Sein Wille ist der beste und gerechteste.“

Wie kann ein Mann, der so Schlimmes erleben muss, solche und andere Lieder schreiben?
Ernst Moritz Arndt wurde 1769 auf der Insel Rügen geboren. Zusammen mit 8 Geschwistern wuchs er in der Familie eines Gutsbesitzers auf. Die Kinder konnten das ganze Jahr in der freien Natur leben. Arndt liebte sein Leben lang all die Schönheit der Welt. Sein Vater hat ihn nicht in Watte eingepackt. Früh lernte er hart zu arbeiten und wurde zäh und widerstandsfähig. Mit 17 Jahren kam Arndt auf das Gymnasium in Stralsund, der Hauptstadt Pommerns.
Nach dem Abitur studierte er Theologie, wurde 1800 Privatdozent, wenige Jahre später Prof. für Geschichte.

Arndt gab seine ganze Energie in den politischen Kampf. Er prangert das Unrecht der Leibeigenschaft an. Er nannte öffentlich Napoleon einen Mann des Verhängnis, weil er freie Völker unterjochte. Aber das schlimmste Unglück war für Arndt der Verlust des Glaubens: Wer den Glauben zerstört, der zerstört die Welt! Als Napoleon sich mit seiner Armee die Herrschaft über ganz Deutschland sicherte, musste Arendt um sein Leben fliehen.

Seine Mutter hat mit ihm als Kind die Bibel drei- oder viermal durchgelesen. Das Gesangbuch hatte er daheim auch oft zur Hand genommen. Er entdeckte den christlichen Glauben, die Kraft des Bibelwortes und fand zur absoluten Geltung der Bibel. Zurück in Schweden schrieb er auch das Weihnachtslieder: Du lieber, heiliger, frommer Christ.

Arndt musste die Grausamkeit Napoleons mit ansehen. An den Straßen lagen die Leichen, unbedeckt und unbegraben.
Weiland seinen Protest öffentlich äußerte, wurde er wegen Teilnahme an demagogischen Umtrieben seines Amtes als Professor in Bonn enthoben. 20 Jahre musste er auf die Wiederherstellung seiner Ehre warten. Mit 71 Jahren wurde Arndt voll rehabilitiert und von den Professoren gleich zum Rektor der Universität Bonn gewählt. Im Alter von 80 Jahren ließ er sich noch als Abgeordneter in die Deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt wählen, verstarb schließlich mit 90 Jahren.

Das sind Vorbilder!
Ich habe Ihnen das Lied
Was ist des Deutschen Vaterland? von Ernst Moritz Arndt eingestellt.
Ein Christ, der um den Wert der Heimat und des Deutschen Vaterlandes wusste.

Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Woche.

Schulte Anwaltskanzlei
Thomas Schulte LL.M.
Rechtsanwalt und Fachanwalt


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