Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht (...) NT der Bibel, Johannes 10, V 11-15 (Video)

Durch eine Predigt des Bremer Pastors Olaf Latzel wurde ich auf den Pastor und Volksmissionar Prof. Traugott Hahn aufmerksam. Er war zum Schluss Theologe in Estland und lehrte an der theologischen Fakultät in Dorpat.

Der Zusammenbruch Deutschlands im 1. Weltkrieg besiegelt auch das Schicksal des Baltikums. Die deutschen Truppen, die bisher einen Schutzwall gegen die Gefahr aus dem Osten gebildet hatten, verlassen das Land. Unter dem Eindruck der unmittelbaren Bedrohung durch die Übernahme der Roten flüchten viele außer Landes. Auch für Traugott Hahn stellt sich die Frage: Gehen oder Bleiben? In seiner Not greift er nach dem Erwachen morgens nach dem Neuen Testament, um Antworten zu suchen, den rechten Weg zu finden. Dabei fällt seine Aufmerksamkeit auf die oben in der Überschrift aufgeführte Bibelstelle aus dem Neuen Testament der Bibel, Evangelium des Johannes, Kapitel 10:

„Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, die Meinem kennen mich, wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“

Traugott Hahn wußte, dass er gemeint war. Er war der Hirte einer ihm anvertrauten Herde, die vom Wolf bedroht war. Er durfte nicht weichen, denn sonst würde er auch zum Mietling. Das wollte er auf keinen Fall.

Von dem Zeitpunkt an war er fest entschlossen, trotz der herannahenden Gefahren bei seiner Gemeinde zu bleiben.

Kurze Zeit später überstürzten sich die Ereignisse. Die Bolschewisten überfluteten das Land. Menschen werden verhaftet, Schüsse fallen in dieser Zeit fällt es schwer, an das Licht der Weihnacht zu glauben.

Am Abend des 1. Feiertages findet die Einsargung des 1. Opfers der Bolschewiken statt. Im Weihnachtsgottesdienst predigt Hahn u.a. folgende Worte:
„Elende, bettelarme Menschheit! Lerne nur an der Geburt und dem Dasein dieses Herrn Christus die Weihnachtsfreude, die ihresgleichen nicht hat! Klar und voll wird es dann mit den Engelchören – auch aus unserem Herzen echt weihnachtlich emporklingen: Ehre sei Gott in der Höhe! Amen.“

In den folgenden Tagen gibt es für ihn weitere, schwere Prüfungen. Schließlich wird er am 4. Januar 1919 gefangengenommen und ins Gefängnis gebracht. Als am Dienstag, den 14. Januar 1919 die Stadt kurz vor der Befreiung war, tritt ein Kommissar herein begleitet von zwei Bewaffneten. Mit einem nach dem anderen geht er in den sogenannten Mordkeller, wo die Männer erschossen werden. Hahn ist der 4. oder 5., der aufgerufen wird. Er erhebt sich schweigend. Sein Antlitz trägt einen Ausdruck, als sei er schon nicht mehr da, schon entrückt von dieser Erde. Er nimmt seinen Mantel und verlässt mit langen Schritten die Zelle. Man hat ihn noch auf dem Hof des Gefängnisses gesehen. Die Hände auf der Brust gekreuzt, hat er sich suchend umgeblickt und dann sich bücken müssen, um die niedrige Treppe zum Keller hinunter zu steigen, wo der Tod auf ihn wartete.

Es war der Plan, alle Gefangenen zu ermorden. Das konnten die Bolschewiken nicht mehr umsetzen.

Traugott Hahn hat bis zuletzt unseren Herrn Jesus Christus die Treue gehalten.

Werden wir auch so stark sein – Gott möge uns helfen!

Ich habe Ihnen unten ein kurzes Video eingestellt.

Ihnen und Ihren Lieben eine gute und gesegnete Woche.

Schulte Anwaltskanzlei
Thomas Schulte LL.M.
Rechtsanwalt und Fachanwalt


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